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Antonio Pedro, genannt Tópê, ist sehr gesprächig bei seiner Arbeit. Er kommt aus Portugal, hat schon in den verschiedensten Teilen dieser Welt gelebt und ist jetzt in Deutschland gelandet. Er sitzt in seiner kleinen Werkstatt in der Charlottenstraße 14, eine kleine Seitenstraße im Osten Leipzigs, und glasiert gerade einen Schwung getöpferte Tassen.
Die Tassen haben ein keltisches Triskel, er hat diese Geschirrreihe speziell für Mittelaltermärkte entworfen. In den Töpfermärkten in Deutschland hat er keinen richtigen Zugang gefunden, die Töpfer dort seien nicht so gesellig wie er es aus Portugal kennt. Dann hat er sein Glück auf Mittelaltermärkten versucht und ist nun dort sehr zufrieden. Er verkauft seine Keramik, macht auch Schautöpfern, er hat sogar auf Märkten schon einen Brennofen gebaut und so die ganze Produktion vom Tonklumpen bis zur fertigen Keramik vor Publikum gezeigt.
In seiner Werkstatt hat er auch einen kleinen unscheinbaren Verkaufsraum. Die Tür klingelt, ein Kunde kommt herein. Es ist einer der Nachbarn. Er sagt er wohne seit einigen Jahren hier und wollte schon immer mal vorbeischauen, habe es aber bisher noch nie geschafft. Tópê freut sich: „Schon mein zweiter Kunde heute, ein Rekord“. Dem Nachbarn gefällt die Keramik gut, sie ist spülmaschinen- und mikrowellengeeignet, und jedes Stück ein Unikat. Tópê hat auch eine Keramikserie, wo er verschieden farbige Tonarten vor dem Töpfern mischt, so dass auf der Töpferscheibe interessant geschwungene Muster entstehen. Der Nachbar kauft zwei Teller und eine Tasse.
Tópê geht es nicht ums Geld – er töpfert, weil er es gern macht. Er sei sehr langsam, sagt er, aber das störe ihn nicht. Die Arbeit ist sehr meditativ, jede Tasse die gleiche Arbeit. Aber dazu könne man schön Musik oder ein Hörspiel hören. Er scheint sich über meinen Besuch zu freuen, wir reden über dies und jenes, er erzählt von seinem Leben. Seine Werkstatt ist ein kreatives Chaos, aber alles hat seinen Platz. Ein Raum für den Brennofen, ein Raum zum Bemalen und Glasieren, die Töpferscheibe steht im Flur, ein kleine Küche und Bad und vorne der Verkaufsraum, der aber eher aussieht wie ein unordentliches Lager. Die ganze Keramik ist gerade im Bus, morgen geht es nämlich wieder los zum nächsten Mittelaltermarkt, diesmal in Österreich.